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Trauerarbeit

Trauerbegleitung

Trauer ist die Lösung, nicht das Problem

Der Verlust eines geliebten Wesens ist eine Erfahrung voll Leid, Schmerz und Trauer. Wer zurückbleibt, fühlt sich oft wie amputiert, in seinen Werten, Vorstellungen, Perspektiven erschüttert wie nach einem inneren Erdbeben. Herz und Verstand geraten aus den Fugen. Wie jetzt weiterleben, wie Trost und neue Orientierung finden?

Manchmal braucht es zuallererst nur jemanden, der einfach da ist. Ein Gegenüber, das nicht verstrickt ist, keine Erwartungen stellt und zu nichts bewegen will. Das einfach nur zuhört, mit Wohlwollen, Offenheit, natürlicher Distanz und Unvoreingenommenheit. In diesem geschützten Raum, indem alles sein kann wie es ist, alles ausgesprochen werden kann, was herauswill, kann die Trauer ihre Bedrohlichkeit verlieren.

 

Als Trauerbegleiter bin ich mir meiner eigenen Trauer-Biografie immer bewusst. Bis heute sind aus meinem Leben viele Menschen verschwunden. Während meiner Pubertät starb meine Großmutter auf einer Reise. Ich erinnere, dass ich auf dem Teppich vor dem kleinen Telefontischchen lag, als es klingelte und mein Vater die Nachricht unbewegt entgegennahm. Es muss eine Überführung, eine Bestattung und eine Feier gegeben haben, doch daran habe ich keine Erinnerung. Auch weiß ich nicht, wie mein Vater um seine Mutter getrauert hat. Trauer war ungreifbar.

Ich war gerade volljährig, als mein Großvater starb. Ich hatte den Eindruck, mein Vater sei wie von einer Last befreit. Vielleicht, weil er in dem Gefühl lebte, sein jüngerer Bruder, mein Onkel, der früh starb und den ich nie kennenlernte, sei ihm selbst, auch und besonders über dessen Tod hinaus, immer vorgezogen worden. Ich weiß, dass ich meinem Großvater Wochen später einen „Lieber-Opa-Brief“ schrieb. Ich weiß nicht mehr, was ich darin gesagt habe. Der Brief ist verschollen.

Als meine Mutter starb, war ich Ende Dreißig. Ihr Sterben dauerte exakt ein Jahr, nachdem ein Schlaganfall sie linksseitig gelähmt hatte und sie nicht mehr sprechen konnte. Bis dahin hatte es viele Konflikte und viel Unausgesprochenes zwischen uns gegeben. Ein Treppensturz führte schließlich zu ihrem Tod. Mein Vater hatte an einer Stufe die Kontrolle über den Stuhl verloren und war mit ihr hinuntergefallen. Heute denke ich, ihr letztes Jahr war ein Geschenk an uns, ein Zeitraum zum Abschiednehmen. Jüngst tauchte meine Mutter in einem Traum auf. Sie saß neben mir auf einer Parkbank. Ich hatte ihr Gesicht in meinen Händen, während der Rest der Familie uns von gegenüber gespannt zuschaute.

Ich war Anfang Fünfzig, als mein Vater starb. Er hatte wieder geheiratet, eine ehemalige Krankenschwester, die ihn mehr und mehr abschirmte und bis zum Ende allein pflegte. Als ich seinen Haushalt auflöste, fiel mir ein Notizbuch in die Hände. Ich hatte es meinen Eltern zum Abschied geschenkt, als ich Jahrzehnte zuvor sie und unsere Heimatstadt verließ. In der Widmung des Buches bitte ich meine Mutter und meinen Vater, die leeren Seiten aus ihrer eigenen Perspektive zu füllen. Der einzige Eintrag ist ein Glückwunsch zu meinem 25. Geburtstag.

Durch Krankheit, Unglück, Suizid starben im Lauf meines Lebens Freunde, Nachbarn, Kollegen. Verluste sind traurig. Trauer ist Übung darin, anzuerkennen, was ist und was war. Für das Trauern gibt es keine Vorschriften und keine Regeln. Trauern beinhaltet, Schritt für Schritt dem Schmerz ein Ventil zu geben, den Verlust zu akzeptieren. Es bedeutet auch Dankbarkeit für die vergangene Gemeinsamkeit, auch Lachen und auch wohlwollende Erinnerung. Zur Trauer gehört, den eigenen Trauerweg zu finden und zu gehen und sich dabei auf eine neue Zukunft vorzubereiten. Trauer ändert ihr Gesicht und wird zu einem Bestandteil des Lebens.

  

Eine Begleitung kommt für Sie in Frage, wenn

Sie aktuell ...

  • jemanden benötigen, der Ihnen einfach und wertfrei zuhört

  • vor den Anforderungen des Alltags kapitulieren

  • sich von Ihrem Umfeld unverstanden oder missachtet fühlen

 

... Ihnen eine Kombination der folgenden Symptome über Monate begegnet 

  • Ihr Trennungsschmerz lässt nicht nach

  • Sie können Erinnerungen nicht ertragen

  • Sie werden beherrscht von Wut, Verbitterung, Angst oder Schuld

  • Ihnen wird die eigene Rolle im Leben immer unklarer

  • Ihre Gefühle bleiben  taub und stumpf

  • Sie kapseln sich von Ihrem sozialen Umfeld ab

  • Sie denken an Suizid

Halt geben
Erinnerungen pflegen
Herzschmerz
Schlüssel zur Trauer
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